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BeReal getestet – Das wirklich „echtere“ Social Network?

Ja. Doch. Ihr merkt schon am Cover Bild, „echte“ Momente scheint man auf BeReal tatsächlich zu finden. Doch macht es diese neue Plattform auch zu einer besseren? Mehr dazu folgt im Erfahrungsbericht.

Warum eine neue Social Media Plattform?
Eine berechtigte Frage. Es gibt doch schon jetzt mehr Plattformen als wir tatsächlich nutzen. Accounts wie Snapchat gammeln vor sich hin. Und doch kriegt diese neue Plattform namens BeReal beachtlichen Traffic und Aufmerksamkeit. Einen Punkt scheint sie zu treffen. Die Kritik an vorhandenen Plattformen (und ich denke vorallem an Instagram) ist die enorme Fakeness. Es werden nur die schönsten Momente geteilt, Fotos bis zu Perfektion vorbearbeitet. Das eigene Bild vom Durchschnitt verfälscht. Was gerade für Jugendliche eine extreme Gefahr darstellt. Denn sie kennen noch nicht genügend „Normalität“ aus dem Leben vor Social Media. Für sie wird die falsche Instagramwelt zum Standard und zum Vergleich für das eigene Leben und den eigenen Erfolg (oder eher Misserfolg) herangezogen.

Die Idee
BeReal möchte diesen Punkt verändern und beschränkt im Grunde genommen stark die Art und Weise wie Inhalte auf der Plattform landen. Jeder Nutzer darf nur zu einem bestimmten Zeitpunkt den die App zufällig bestimmt und nur einmal am Tag etwas posten. Und nicht irgendwas, sondern genau das, was die Front und Rückkamera gerade sieht. Unbearbeitet und unverfälscht. Also ist jeder Post gleich aufgebaut, man sieht ein großes Foto von der Rückkamera und ein kleines von der Frontkamera. Den Punkt, dass man nur genau zum Zeitpunkt X wenn die App es gerade sagt posten kann, haben die Macher schon etwas aufgeweicht. Man kann inzwischen auch ein sogenanntes Late posten. Aber immerhin auch dieses nur mit Front und Rückkamera.

Und wie nutzt es sich so?
Kommen wir nun zu meiner Erfahrung nach zwei Monaten BeReal. Ich fasse es wie immer kurz und knapp als Pro Contra Liste zusammen:

Pro:

  • Tatsächlich echte Momente
  • Bisher keine Influencer!
  • Viele Posts. Auch man selber postet wieder gerne, da man den Moment nutzen möchte und Spaß daran hat, diese neue Idee auszuprobieren
  • Trifft den Zeitgeist
  • Es fühlt sich mehr an wie Social Media früher, als man „jeden Quatsch“ gepostet hat und Social Media noch nicht so perfekt (und von normalos postlos) war
  • So gut wie ausschließlich junge Leute (Gen Z)
  • Man kriegt wirklich ein besseres Gefühl dafür, dass in diesem Moment nicht alle im Privatjet sitzen, sondern die überwiegende Mehrzahl alltägliche (langweilige) Dinge tut

Contra:

  • Teilweise langweilt der Content natürlich auch, wenn man nur Leute beim Lernen und auf Toilette sieht
  • Es verliert nach ein paar Monaten schon an Drive
  • So gut wie ausschließlich junge Leute (Gen Z)
  • Aktuell noch sehr auf’s wesentliche reduziert. Was aber auch erstmal gut ist. Nur in Zukunft müsste der Spaß durch neue Features schon etwas gehalten werden
  • Klo Fotos sind etwas zuviel des Guten. Noch intimeres habe ich zum Glück noch nicht gesehen, könnte aber durchaus auch ein Problem werden

So weit so gut. Ich kann es abschließend auf jeden Fall jedem empfehlen, die Plattform zumindest einmal auszuprobieren. Und mal wieder einen etwas frischeren Zugang zu Social Media zu bekommen.